Nachhaltig gestalten
Vom Ziel zum Weg
Die Frage nach der Notwendigkeit von Nachhaltigkeit ist schon lange zu der Frage nach dem “Wie“ geworden. Doch so simpel die Frage scheint, so komplex und divers sind ihre Antworten. Aus unseren Erfahrungen von fast 30 Jahren nachhaltiger Beratung und Gestaltung lassen sich zwei allgemein gültige Prinzipien klar ableiten; mit Nähe und Balance.
Die globale Covid-Pandemie lehrte Verzicht und drosselte schlagartig den Konsum. Vielerorts verbesserte sich die Luftqualität und vertriebene Tierarten kehrten zurück – die Natur atmete (kurz) durch. Fast zeitgleich zu diesen spürbar positiven Effekten, der andererseits dramatischen und traurigen Situation, näherten sich zwei Werte, die mehr über die zukünftige, nachhaltige Entwicklung aussagen, als ihr Bekanntheitsgrad vermuten lässt:
“Die Menschheit ist zu einer dominierenden Kraft bei der Gestaltung des Planeten Erde geworden. [...] Wir stellen fest, dass sich die Erde genau am Übergangspunkt befindet; im Jahr 2020 (± 6) wird die anthropogene Masse, die sich in letzter Zeit etwa alle 20 Jahre verdoppelt hat, die gesamte globale lebende Biomasse übertreffen.”
Nature 588, 442–444 (2020)Elhacham, E., Ben-Uri, L., Grozovski, J. et al. Global human-made mass exceeds all living biomass.
Wenn immer mehr tote Masse (Häuser, Strassen, Computer, Maschinen, Autos,…) auf immer weniger Biomasse trifft, gehen wir als Spezies in die falsche Richtung. Wir brauchen die natürlichen Mechanismen des Planeten, um die lebenswichtige Balance innerhalb der Biomasse zu erhalten. Doch wie können wir mit weniger mehr machen?
Mit unseren Kunden und Partnern erarbeiten wir projektbezogen immer wieder neue Lösungen, um die Strategien und Geschäftsmodelle, Marken, Produkte und Dienstleistungen besser auszurichten. Die Frage nach dem „Wie“ bringt immer neue Antworten hervor, abhängig von der spezifischen Herausforderung. In jeder Situation definieren wir wünschenswerte Qualitäten von Anfang an; wie können wir positive, menschliche Verhaltensmuster und Gestaltungsmuster aus der Nachhaltigkeit heraus denken? Umweltbewusster zu wirtschaften braucht keine Vorlaufzeit, sondern funktioniert ab dem ersten Schritt.
Weniger Produkte → mehr Leben
Weniger Abfall → mehr verwenden
Weniger machen lassen → mehr machen
Weniger „die“ → mehr „wir“
Weniger alleine → mehr zusammen
Weniger besitzen → mehr haben
Weniger Pessimismus → mehr Optimismus
Weniger Produkte → mehr Leben
Weniger Abfall → mehr verwenden
Weniger machen lassen → mehr machen
Weniger „die“ → mehr „wir“
Weniger alleine → mehr zusammen
Weniger besitzen → mehr haben
Weniger Pessimismus → mehr Optimismus
Mit Balance weiter kommen
Nur mit dem Bewusstsein, dass es an uns liegt den Paradigmenwechsel aktiv in unser Handeln – unser Leben – zu integrieren, können wir unser Verhalten zu einem Besseren verändern. Die „Nachhaltigkeit“ ist kein Ziel, dass wir irgendwann erreichen, sondern der Weg ab der ersten Entscheidung. Genau wie fürs Laufen brauchen wir auch für diesen Weg eine gute Balance, zwischen vorausstrebender Neugierde und Optimismus und Perfektionismus und Vorsicht. Denn wir kommen auf dem Weg nicht weiter, wenn uns ein lähmender Perfektionismus blockiert oder wir durch zu viel unkontrollierte Neugierde falsch abbiegen.
“Nachhaltigkeit ist keine Frage der Fehlervermeidung, sondern eine Frage der Entdeckung.”
Arne Schultchen
Nähe als Wegweiser
Wenn Nachhaltigkeit der Weg ist, ist die menschliche, positive Fähigkeit der Empathie der Wegweiser. Durch die Auseinandersetzung mit Ökosystemen einer Faszination für die Natur, die uns immer wieder inspiriert, nähern wir uns den wirklich nachhaltigen Lösungen. Mit dieser Einstellung positionieren wir uns unweigerlich als Advokaten der Umwelt. Und nur so erkennen wir immer wieder, dass ihr Wohlergehen unser Wohlergehen bedeutet.
Der Begriff der Nachhaltigkeit steht bei dfhn nicht nur für „die Natur“ oder „die Umwelt“, sondern auch für die Natur des Menschen und die (Aus-)Wirkungen der Dinge auf uns UND unseren Planeten.
Es sind zwei Aspekte von Nachhaltigkeit, die wir in unsere Prozesse einbinden.
Zum einen ist es das Objekthafte – vom Material über die Logistik und Nutzung bis hin zur Gestaltung von Lebenszyklen – das wir in allen Projekten mit dem Anspruch angehen, einen Schritt weiter zu denken. Wo kommen die Rohstoffe her? Können sie unkompliziert und ökologisch entsorgt oder nochmals verwendet werden? Was passiert mit dem Produkt und der Verpackung nach dem ersten Lifecycle? Gibt es einen zweiten Nutzen nach dem Ersten?
Zum anderen das Kulturelle, Strategische. Es ist unsere Absicht uns selbst und unsere Projekte und Partner immer wieder mit der Natur zu verbinden und so eine Beziehung aufzubauen und zu pflegen. Nähe zur Natur ist vielleicht der effektivste Weg die Achtsamkeit für unseren Lebensraum in unserer Intuition und unserem Wertesystem zu verankern. Welche Verhaltensänderungen sind erstrebenswert? Wie können wir das Verhalten positiv lenken? Welche neuen Geschäftsmodelle entstehen durch Reduktion und Fokussierung?
Recherche zum Gründach von tegut… teo.
Das biodiverse Gründach von tegut… teo.
Je weiter wir uns von anderen Menschen distanzieren, desto weniger emphatisch sind wir mit ihnen. Mit der Natur, der lebenswichtigen Biomasse, ist das genau so.
Es geht nicht um das abstrakte Vorhaben, den Planeten zu retten, sondern um das konkrete Vorhaben, unseren Lebensraum mit der Natur so zu gestalten, dass wir uns darin nachhaltig wohler fühlen. Darum setzen wir bei Projekten die Natur als Stakeholder mit an den runden Tisch und erarbeiten mit ihr wünschenswerte Zukünfte, von der Vision bis zur Realisation.