Skip to main content

Nachhaltigkeit

Der Beweis der Retrospektive

Nachhaltigkeit ist Umweltschutz x Zeit. Eine nachhaltige Idee, Strategie oder ein Produkt, kann dem entsprechend erst nach Jahren der Ausführung und Nutzung evaluiert werden. Nicht das, was gemacht wurde ist entscheidend, sondern das, was bewirkt wurde. Wir betrachten unsere Projekte durch die Brille der Frage; was haben wir bewirkt?

Die dreissigjährige Unternehmensgeschichte umfasst viele Projekte, deren Nachhaltigkeit sich im Leben bewiesen hat – von Marken, Produkten bis hin zur Architektur. Je nach Projekt und Herausforderung haben wir verschiedene Methoden angewandt.

Die Besinnung auf den Ursprung einer Biermarke kann diese so nahbar machen, dass aus ihr eine Kultur entspringt, die – im wahrsten Sinne des Wortes – unter die Haut geht. Die Natur als Vorbild zu nehmen kann eine Fischkiste befähigen, Fische schonender zu transportieren und die Emissionen der kompletten Logistikkette zu senken. Aus nur einem einzigen Material bestehend, kann eine T-Shirt Verpackung das Zusammenlegen in die Verpackung vereinfachen, den Transport strukturieren und die Übersicht für Kunden am POS verbessern.

“Für uns als Designer ist Nachhaltigkeit keine neue Strategie. Nachhaltigkeit ist Grund und Motivation unserer Arbeit. Was gibt es Schöneres als Ideen, Entwürfe und Ergebnisse, die lange leben und lange wirken, die auch noch nach Jahrzehnten da sind, genutzt werden, geliebt und gepflegt. Wir gucken deshalb immer nach, wie es unseren Projekten geht und was sie so machen. Wir wollen wissen, ob unsere Zeichen und Produkte, unsere Räume und Architekturen den Alltag mitmachen und ihr Versprechen halten, das Leben ihrer Nutzer zu verbessern und zu bereichern. Und wir lernen aus ihren Erfahrungen. Gutes Design ist das, was lange lebt und positiv wirkt.”

Arne Schultchen

Astra: Vom Markenrelaunch zum Kulturgut

Wir schreiben das Jahr 1999. Das Astra Bier hat turbulente Jahre hinter sich. Die Verkaufszahlen sind zurückgegangen und die Zukunft des Bieres ist ungewiss. Kurz vor dem Aus rettete erst die Stadt Hamburg das Bier, bevor nun die Holstenbrauerei das Bier übernimmt.
Zu diesem Zeitpunkt scheint unsere Vision für die Marke utopisch: Stellen Sie sich vor, Astra wäre so ikonisch, so eng mit seiner Herkunft verbunden und so integriert in seine Ursprungskultur, dass Menschen sich das Markenzeichen tätowieren lassen.

Heute, in der Retrospektive, ist klar zu erkennen, dass der Relaunch der Marke mit dem von uns entwickelten Symbol des Herzankers eine nachhaltig positive Wirkung erzeugt hat, zusammen mit der genialen Werbekampagne von Philipp & Keuntje. Astra schaffte den Turnaround und wurde zum szenigsten Bier in Norddeutschland.

Unser Ziel war es, die Biermarke so zu transformieren, dass sich die neue Erscheinung wie selbstverständlich anfühlt, als wäre sie schon immer da gewesen. Wir waren überzeugt von der Wirkung eines schnörkellosen Logos als Verkörperung der Herkunft und dem Potential der Marke. Der Astra Herzanker ist mittlerweile zum Kulturgut und dem heimlichen Wahrzeichen Hamburgs geworden.

– 1999

  • geringer Bekanntheitsgrad über die Stadtgrenzen hinaus
  • am Rande der Existenz
  • national sinkender Bierkonsum und sinkende Absatzzahlen

– 2023

  • Kultbier mit Community
  • Herzanker als bekanntes Tattoo, über die Stadtgrenzen hinaus
  • Verkauf von Astra auch in Süddeutschland
  • Bar in Paris namens KIEZ, die das Bier anbietet
  • Bier Deutschlands mit der zweithöchsten Follower Zahl Facebook-Followern (2017)
  • Bier Deutschlands mit der zweithöchsten Follower Zahl auf Instagram (2022)

Deutsche See Fischkiste: Industriedesign als Umweltschutz

Die Fischkiste ist wahrscheinlich das nachhaltigste Produkt, das dfhn bisher entworfen hat. Es hat so viel Umweltschutz ermöglicht, wie kaum ein Zweites dfhn Projekt. Um die Logistik zu verstehen, besuchten und erlebten wir die gesamte Transportkette, von den Fischfarmen in Norwegen bis zum Händler der Endkunden. Diese Nähe befähigte uns ein Produkt zu entwerfen, das die optimalen Eigenschaften für das kostbare Gut und die Logistik verkörpert, Ästhetik aus Funktionalität ableitet und Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit erreicht. Zudem ist der reine HDPE Kunststoff sehr gut recyclebar und nach der langen Lebensdauer wiederverwendbar.

Bevor die jetzige Fischkiste in die Logistik eingeführt wurde, war das Standardmaterial der Kisten Styropor. Diese Kisten hielten kaum länger als eine Tour und wurden danach entsorgt. (Quelle: Deutsche See) Selbst die Transportkisten, die damals mehrmals benutzt werden konnten, hielten meist nicht länger als zwei bis drei Umläufe (durch die Logistikkette; vom Erzeuger über den Handel zum Endkunden und zurück). Folglich war der Anspruch an die neue Fischkiste hoch. Sie musste für die Deutsche See eine deutliche Verbesserung darstellen, stabiler sein, und mindestens vier Durchläufe aushalten (das entspricht ungefähr 1,5 Jahren).
Was hat unsere Fischkiste seit 2007 bewirkt?
Zahlen der Deutschen See:

„[…] spart jährlich 640 Tonnen Styropor-Abfall ein und wird bereits bei unseren Lieferanten eingesetzt.“ (Das sind über 10.000 nicht produzierte und entsorgte Tonnen Styropor in 16 Jahren, Stand 2023)

„Für den Rückweg können die Kisten so ineinander gestapelt werden, dass Transporter viermal so viele leere Kisten transportieren können.“

„Unsere Frischfisch-Mehrwegkiste ist jährlich 3,2 Millionen Mal zu unseren Kunden und wieder zurück unterwegs und hat eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren.“

„50% der Kisten von 2007 sind 2020 sogar noch im Einsatz.“ (Das ist das Zehnfache der ursprünglich gebrieften Lebenserwartung)

Die Fischkiste ist zu einem neuen Standard geworden.
„Unsere mehrfach ausgezeichnete Mehrwegkiste ist in unserer nachhaltigen Logistik nicht mehr wegzudenken.“

TeeJays: Der Zeit weit voraus

1995 war das Unternehmen USIA auf der Suche nach einer besseren Verpackung für ihre Textilen Produkte, insbesondere von T-Shirts. Aus unserer holistischen Betrachtungsweise heraus entwickelten wir eine Verpackung, die den Verpackungsprozess selbst vereinfacht und die Sichtbarkeit des Produkts am POS verbessert. So entstand eine nachhaltige Mono-Material Verpackung, die sowohl Prozess (zusammenlegen), Logistik (Transportverpackung) und Präsentation (am Point of Sale) in einem war.
Dieses Prinzip wurde international patentiert.

Fast 30 Jahre später, in 2023, verhandelt das Europaparlament die PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation), die Verpackungen in der EU stark regulieren soll. Neben der Wiederverwendbarkeit, Recyclingfähigkeit und Materialreduzierung spielt die generelle Reduzierung von (Verpackungs-)Material eine zentrale Rolle.
TeeJays ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten, die in einer reduzierten, nachhaltigen Verpackung liegen – obwohl diese Entwicklung nicht aus dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprang – wie zum Beispiel hier die Verbesserung von Verpackungsprozess, Nutzung, Shelf-Impact und Markenbild.